Diese legendären 10 Marken könnten 2025 verschwinden
Viele Unternehmen sind von den großen Umbrüchen unserer Welt betroffen. 2025 werden möglicherweise einige große Traditionsmarken verschwinden.
20. Januar 2025 Lesezeit: 11 Min
Das Jahr 2025 beginnt mit geopolitischen Umbrüchen, begleitet von dramatisch gestiegenen Energie- und Rohstoffpreisen. Viele Unternehmen drohen ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren.
Hinzu kommt, dass sich seit der Pandemie 2021 das Kaufverhalten der Konsumenten grundlegend verändert hat. Die junge Generation hat viele traditionelle Marken gar nicht mehr im Blick.
Benetton
Benetton, gegründet 1965 in Italien, galt lange als Symbol für farbenfrohe Mode im mittleren Preissegment.
Die Marke erreichte in den 1980er- und 1990er-Jahren ihren Höhepunkt, insbesondere durch die kontroversen Kampagnen des Fotografen Oliviero Toscani. Diese setzten auf starke gesellschaftliche Botschaften, die polarisierten, aber auch enorme Aufmerksamkeit generierten.
Mit der zunehmenden Konkurrenz durch Fast-Fashion-Riesen wie H&M oder Zara begann jedoch der Abstieg. Benetton konnte sich nicht ausreichend auf die neuen Anforderungen des Marktes einstellen und verlor seine Zielgruppe. Auch die Rückkehr zu den ikonischen Werbekampagnen konnte den Abwärtstrend nicht aufhalten. Das Unternehmen kann weder mit modernen Lieferketten noch mit den günstigen Preisen der Konkurrenz mithalten. Die schwindende Markenloyalität und eine unklare Positionierung verschärfen die Krise zusätzlich.
Ende 2025 könnte das Unternehmen gezwungen sein, die Pforten zu schließen, und die legendäre Marke „Benetton“ könnte für immer verschwinden.
„Der Einzelhandelssektor steckt seit Jahren in der Krise, doch seit Covid stehen viele Unternehmen am Rande des Ruins.“
Sarah Wyeth, S&P Global
KTM
KTM, der österreichische Hersteller von Motorrädern, wurde 1934 gegründet und ist vor allem für seine leistungsstarken Offroad- und Rennmaschinen bekannt.
Mit Modellen wie der KTM 450 Rally erlangte das Unternehmen internationale Bekanntheit, insbesondere durch Siege bei der Rallye Dakar. Doch der Fokus auf leistungsstarke Benzinmotoren und eine späte Anpassung an elektrische Antriebe könnten KTM teuer zu stehen kommen. Trotz vereinzelter Elektro-Modelle wie der Freeride E-XC konnte sich KTM bislang nicht als führend im Bereich der Elektromobilität etablieren.
Die steigenden Umweltauflagen und der rapide wachsende Wettbewerb setzen KTM unter Druck. Im Dezember 2024 wurde die Produktion gestoppt, und das Unternehmen zahlte keine Gehälter mehr aus. Bis März sollen die Werke im oberösterreichischen Innviertel stillstehen.
Sollte 2025 die Sanierung nicht gelingen, könnte die Traditionsmarke „KTM“ von der Bildfläche verschwinden.
Libro
Libro, eine österreichische Handelskette für Schreibwaren, Bücher und Medienprodukte, wurde 1978 vom Billa-Gründer Karl Wlaschek aufgebaut.
Libro stand seither immer wieder vor dem Aus, dennoch blieb die Kette über Jahrzehnte ein fixer Bestandteil des österreichischen Einzelhandels. Mit der Digitalisierung und dem Aufstieg von Online-Händlern wie Amazon begann jedoch der Abstieg. Die einst gut besuchten Filialen leiden unter sinkenden Besucherzahlen, und die Versuche, durch Diversifikation ins Elektronik- und Geschenkartikel-Segment zu punkten, brachten nur bedingt Erfolg. Die mangelnde Innovationskraft und die hohe Konkurrenz im Online-Bereich machen es Libro schwer, profitabel zu bleiben.
Laut Medienberichten will Libro 34 Filialen schließen. Stattdessen setzt der Eigentümer, die MTH-Gruppe, auf die Marke Pagro. 2025 könnte die Kette den Betrieb einstellen und die Marke „Libro“ verschwinden.
Tupperware
Tupperware, gegründet 1946 in den USA, wurde berühmt durch seine innovativen Kunststoffbehälter und das revolutionäre Vertriebssystem über Tupper-Parties.
Bis in die 1990er-Jahre war Kunststoff und die damit verbundene Marke Tupperware ein Symbol für Qualität und Hygiene in jedem Haushalt. Doch mit der zunehmenden Verfügbarkeit günstigerer Alternativen und wachsender Konkurrenz durch nachhaltige Verpackungslösungen geriet Tupperware zunehmend unter Druck. Die Abkehr von der traditionellen Direktvertriebsstrategie und eine verspätete Digitalisierung verstärkten die Probleme.
Darüber hinaus führte eine wachsende Abneigung der Öffentlichkeit gegenüber Plastikprodukten zugunsten umweltfreundlicherer Materialien dazu, dass sich auch das höherwertige Marktsegment von der Marke abwandte.
Ende 2024 meldete Tupperware Schulden in Höhe von über 1,2 Milliarden US-Dollar. Im Jahr 2025 könnte das Ende der legendären Marke „Tupperware“ drohen.
Hakle
Hakle, ein deutscher Hersteller von Toilettenpapier, wurde 1928 gegründet und war lange Zeit ein Synonym für qualitativ hochwertige Hygieneprodukte.
Besonders das feuchte Toilettenpapier von Hakle setzte Maßstäbe in der Branche. Doch die steigenden Produktionskosten und die Verlagerung der Nachfrage hin zu nachhaltigeren Alternativen setzen dem Unternehmen massiv zu. Wettbewerber bieten ähnliche Produkte zu niedrigeren Preisen an, und Hakle hat Schwierigkeiten, sich in einem stark umkämpften Markt zu behaupten. Die in den letzten Monaten massiv gestiegenen Kosten für Material und Energie machten die Produktion unrentabel.
2025 könnte das Jahr sein, in dem die Traditionsmarke „Hakle“ vom Markt verschwindet.
Nissan
Der japanische Automobilhersteller Nissan, gegründet 1933, erlebte seine Glanzzeit mit Modellen wie dem Nissan Micra und dem Leaf, sowie der Z-Serie der Marke Datsun.
Doch in den letzten Jahren wurde das Unternehmen von Skandalen, internen Konflikten und stagnierenden Verkaufszahlen geplagt. Die Konkurrenz im Bereich Elektromobilität hat Nissan inzwischen überholt, und die Modelle wirken im Vergleich zu Tesla oder BYD weniger innovativ. Auch das große Erdbeben in Japan im Jahr 2011 traf die Produktionsstätten des Unternehmens schwer. Zudem belasten hohe Produktionskosten und schwankende Wechselkurse die Bilanz.
Laut Medienberichten bleiben Nissan nun 12 Monate, um den Turnaround zu schaffen. Wenn dies nicht gelingt, könnte die Marke „Nissan“ noch 2025 verschwinden.
Denon
Denon, ein japanischer Hersteller von Audio- und Hi-Fi-Geräten, wurde 1910 gegründet und erlangte durch seine hochwertigen Verstärker und AV-Receiver internationale Anerkennung.
Doch mit dem Wandel des Konsumverhaltens hin zu Streaming-Diensten und portablen Geräten hat Denon Schwierigkeiten, seine Relevanz zu bewahren. Viele Verbraucher bevorzugen heute kompakte und smarte Audiolösungen wie Bluetooth-Lautsprecher. Denons Fokus auf traditionelle Hi-Fi-Systeme könnte sich als Nachteil erweisen, da diese zunehmend als Nischenprodukte wahrgenommen werden. Die Muttergesellschaften Masimo Consumer steckt mittlerweile in finanziellen Schwierigkeiten, und damit die Audio-Marken Denon und Marantz.
Wenn 2025 der Turnaround nicht gelingt, könnten die Marken „Denon“ und „Marantz“ vom Markt verschwinden.
Varta
Varta, ein deutscher Batteriehersteller mit einer Historie, die bis 1887 zurückreicht, wurde durch seine Haushaltsbatterien bekannt.
Das Unternehmen profitierte vom Boom tragbarer Elektronik und Elektromobilität. Doch in den letzten Jahren geriet Varta zunehmend unter Druck, da asiatische Konkurrenten wie CATL oder LG Chem deutlich günstiger produzieren. Hinzu kommt, dass die Nachfrage nach traditionellen Batterien sinkt, während der Markt für stationäre Energiespeicher immer kompetitiver wird.
Ende 2024 hat Varta einen Sanierungsplan vorgestellt und mit Gläubigern wie Großaktionären einen Kompromiss erreicht. 2025 wird sich entscheiden, ob die Marke „Varta“ überleben wird.
The Body Shop
The Body Shop, gegründet 1976 in England, war lange Zeit Vorreiter im Bereich natürlicher und ethischer Kosmetik.
Die Marke profitierte von ihrem Engagement gegen Tierversuche und für fairen Handel. Doch in den letzten Jahren hat der Wettbewerb stark zugenommen, insbesondere durch nachhaltige Start-ups und günstigere Eigenmarken der Drogerieketten. Junge Zielgruppen haben die Marke gar nicht auf dem Radar. The Body Shop kämpft zudem mit steigenden Kosten für Rohstoffe und einer gesättigten Zielgruppe.
2023 wurde das Unternehmen verkauft, musste aber Insolvenz anmelden. Im Jahr darauf erolgte neuerlich eine Übernahme. 2025 könnte das Jahr sein, in dem die Marke „The Body Shop“ aufgrund sinkender Umsätze und fehlender Innovationen von der Bildfläche verschwindet.
Fazit
Die Weltordnung der Nachkriegszeit scheint endgültige vorbei – beschleungt durch die Covid-Pandemie und symbolisch markiert durch den Tod von Queen Elisabeth II. Geopolitische und wirtschaftliche Umbrüche machen Unternehmen obsolet und Geschäftsmodelle unrentabel. Dazu kommt das veränderte Kaufverhalten junger Menschen. Viele Marken scheinen nicht mehr recht in die Zeit zu passen. Im Jahr 2025 könnten einige legendäre Marken, die uns lange begleitet haben, vom Markt verschwinden.
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Armin Bonelli
20. Januar 2025
Lesezeit: 11 Min